Das Dorf Schönbrunn ist nördlich von Bischofswerda am Fuße des Butterberges gelegen. Der Ort Schönbrunn erhielt seinen Namen, nach den von dort siedelnden Bauern gegrabenen, gutes Wasser enthaltenden, schönen Brunnen, auch Bornen genannt. Daher der Name Schönborn, der später zu Schönbrunn wurde. Weil wir Schönbrunner auch unsere eigene Mundart pflegen, heißt Schönbrunn bei uns Schimbern.
Das Jahr der Gründung ist heute nicht mehr genau festzustellen. Vor etwa 700 Jahren lag in der hiesigen Gegend das Dorf Penpitz, das später Wüstung genannt wurde. Auch der Name Pusitz erscheint in den Urkunden. Dieser Ort ist dann aber vollkommen verschwunden. Warum ist jedoch nicht mehr zu ermitteln. In dieser Zeit bestanden aber bereits die umliegenden Orte Bischofswerda, Pohla, Burkau, Frankenthal, Geißmannsdorf und Rammenau.
Im Jahre 1412 trat zum ersten Mal der Name Schönborn, später Schönbrunn, auf. Er ist seit seiner Gründung eine deutsche Ansiedlung und liegt an der Straße, von Bischofswerda nach Burkau einerseits und Pohla andererseits an der Ostseite des Butterberges.
Zwei Bauern wurden als Untertanen an Herrn Heinrich Marschall, der am Bischöflichen Hofe in Stolpen wohnte, übergeben. Hier fand sich auch der Name Pusitz, der wohl das damalige Penpitz gewesen sein mag. Dadurch können wir die jetzige Lage von Schönbrunn genau bestimmen.
Ob die Hussiten bei ihren Wanderungen damals auch auf Schönbrunn gestoßen sind, lässt sich nur vermuten. Es sind keine Aufzeichnungen darüber bekannt. Größere Straßen, wie die Hohe-Straße zwischen Bautzen und Kamenz und die Fränkische oder Reichsstraße zwischen Dresden und Bautzen führten nicht durch den Ort. Es waren freie Bauern die nach Schönbrunn gezogen sind und den Ort gegründet haben. Wir kennen die Namen jener Männer und Frauen nicht, die zwischen 1223 und 1400 hierher gekommen sind.
Alle anderen, schon vorher genannten Orte, wurden viel früher gegründet. Jedenfalls ist das Dorf Schönbrunn die jüngste Gründung, die wir in der Umgebung von Bischofswerda nachweisen können. Allmählich geriet Schönbrunn in den Besitz der benachbarten Adelsgeschlechter. Diese saßen ringsum auf den Rittergütern von Pohla und Burkau. Einer der ältesten und bekanntesten Adelssitze war in Pohla. Mit einer mittelalterlichen Wehranlage ausgerüstet, gehörte er Jahrhunderte lang den Herren von Ponikau. Diese waren eines der verbreitetsten Adelsgeschlechter der Oberlausitz und der angrenzenden Meißner Gebiete. Sie besaßen zeitweise den größten Teil der westlichen Oberlausitz, darunter auch die Orte Schönbrunn und Pohla. Die ersten Erwähnungen finden wir in der Belehnung der Herren von Ponikau.
Die Reformation hielt schon kurz nach 1550 in der Pohlaer Kirche ihren Einzug. Bereits 1554 wurde hier der erste protestantische Geistliche Georg Stuhlschreiber in sein Amt eingeführt. Das Kirchenpatronat von Pohla stellte die Schirmherschaft des jeweiligen Adelsherrn über die Kirche dar, dessen Landsitz das Waldhufendorf Pohla (1276), die Waldhufen Schönbrunn und Kynitzsch (1554), das Erbgut Stacha (1811) und einer Gemarkungsgröße von 335 ha umfasste.
Im Jahre 1556 begann sich der Besitzstand der Lausitzer Linie des uralten Adelsgeschlechts der Herren von Ponickau über das Kirchspiel Pohla auszudehnen. Genau am Heiligen Dreiköningstag, dem 6. Januar kaufte der Adelsherr Wolff von Ponikau (1506 - 1580) auf Elstra für 5000 Taler die Dörfer Pohla und Schönbrunn, nachdem es vorher seinen Verwandten gehört hatte. Er nahm unter den Oberlausitzer Adligen eine besondere Stellung ein, denn er war der Vorsitzende des ganzen Oberlausitzer Adels zwischen den Orten Pulsnitz und Löbau und auch Landesältester. Bald darauf gingen die Orte Schönbrunn und Pohla in den Besitz eines anderen Vertreters dieses Adelsgeschlechts über. Es war Herr Johann Georg von Ponikau (1614 - 1675), dem 1635 unter anderem auch die halbe Hütung auf den Schönbornischen Priften gehörte. Nach dessen Tode kam sein zweiter Sohn in Frage, welche den gesamten Besitz für 6500 Taler an seinen Vetter Herrn Johann von Ponickau (1644 -1699) Herr auf Belgershain und Schönbrunn, verkaufte.
In der "Chronik der königl. sächs. Stadt Bischofswerda" ist zum Amtswechsel von Stolpen nach Bischofswerda am 24. Juni 1559 im Anhang der Urkunde Folgendes zu den Verpflichtungen und Obliegenheiten zu lesen: "Zu den Heerfahrtszügen (Kriegszügen) waren nach Herkommen von Bischofswerda zu stellen 25 Mann. Geißmannsdorf hatte 29, Schönbrunn, Bischofswerdaer Antheil 2, Taupitz 6, Kynizsch 5, Pickau 4 "beseßener Mann", d. h. ansässige Männer."
Einen weiteren Vermerk über Schönbrunn finden wir in dem Buch, in dem es um Verhandlungen zwischen Böhmen und Sachsen geht: "Im Jahre 1612 den 6. Juni wurde in Schönbrunn zwischen den königl. böhmisch und kurfürstlich sächsischen Kommissaren wegen der streitigen Grenzen, der Viehtrift, der Hutung beiderseitiger Unterthanen, der ungetrennten Gemeindebeschwerungen, des Fastnachtbiers, des Bierschanks, der Lob- und Geburtsbriefe verabhandelt."
Es war damals eine schwere Zeit für die Oberlausitz, denn Kriege überzogen das Land. Die Kriegsscharen des Kurfürsten Georg des I. kamen, um sie für diesen zu erobern. Nicht weit von Schönbrunn führte durch Bischofswerda die Straße von Dresden, die in Bautzen endete. So war es kein Wunder, dass die Soldaten auch die Gegend von Schönbrunn und Pohla heimsuchten. Der Zweck des Krieges war, die dem Winterkönig zugeteilte Oberlausitz wieder zum Gehorsam an den angestammten Herren zurückzuführen. Es lag aber nicht im Sinne des Kurfürsten, dass in den Gemeinden Schönbrunn und Pohla von seinen Soldaten geplündert wurde. Er wollte Manneszucht halten und gebot deshalb den Händen (Verwaltungen) eine Liste der entstandenen Kriegsschäden aufzustellen und nach Dresden eine umfangreiche Beschwerdeschrift zu senden, welche der damalige Besitzer von Pohla und Schönbrunn Hans Jacob von Ponikau und der Pfarrer Abraham Probst am 28. August 1620 wegen der Plünderungen aufgestellt hatten.
Wir wissen nicht, was die Bewohner von Schönbrunn im 30-jährigen Krieg erlebten, da hier keine Aufzeichnungen vorhanden sind. 1658, zehn Jahre nach dem 30-jährigen Krieg, beschlossen die Landstände auf dem Landtag in Bautzen, sich einen Überblick über die Zustände auf den Lausitzer Dörfern zu verschaffen, um wieder geregelte Steuerverhältnisse zu bekommen. Schönbrunn gehörte damals dem Herrn von Kötteritz auf Ober- und Niederburkau. Neun größere Bauern und Höfner wurden da aufgezählt. Bemerkenswert sind hier die Namen der Bauern, die in Schönbrunn Jahrhunderte lang zu finden sind. Von den Höfnern wurde genannt: Georg Bader; Christian, Hans, Georg und Martin Souberlich; Martin und Andreas Liebich; Walter Ziegenbalg.
Auch Wirtschaftsbesitzer gab es damals in Schönbrunn schon. Es werden Besitzer von größeren Wirtschaften genannt: Martin Jänich sowie Jacob und Hans Lenner.
Kleinere Wirtschaften besaßen: Hans Seifert, Michael Schalske und Christian Richter. Darüber hinaus wohnten in Schönbrunn 1658 sieben Hausbesitzer. Die Familien Schäffler, 3 x Seuberlich, Höhne, Mühlbach und Liebich.
1663 wurde Schönbrunn von Johan Georg I. von Ponikau übernommen. Dieser starb 1699. Von diesem Jahren an blieben, nachdem der Sohn Johannes Georg III. von Ponikau am 15.10.1702 die väterlichen Güter Schönbrunn, Pohla, Stacha und Taschendorf in seiner Hand vereinigt hatte, im Besitz derer von Ponickau.
Das Lausitzer Adelsgeschlecht von Ponickau, schon vor der Reformation auch in Pohla, übte Gerichtsbarkeit aus und besaß Kollatur (Recht zur Verleihung Kirchenamt). Sie waren Schirmherren des Pohlaer Gotteshauses; in ganz Sachsen in hohen Ämtern, wie Reichstagsgesandter zu Regensburg, Kammerherrn beim Sächsischen König, Kreishauptmann zu Leipzig, Amtsrichter, Landräte. Das ehemalige Rittergutsgebäude wurde nach dem Brand 1722 in heutiger Gestalt errichtet. Die Bestattungen der Herrschaft von Ponickau erfolgte in Grüften unterm Altarplatz, ab 1700 im herrschaftlichen Wald in der Familiengrabstätte/Grüfte auf Anhöhe des Pohlaer Berges. Die letzte Beisetzung war 1947. Nach der Zerstörung und Schändungen um 1970 wurden einzelne Denkmale durch Kirchenvorsteher und Nachfahren derer von Ponickau im Vorhaus der Kirche aufbewahrt. Zur endgültigen Schließung des Waldfriedhofs kam es im Jahre 2000.